Das konstante Ansteigen der Mietpreise in den angesagten Großstädten unseres Landes ist leider keine Neuheit. Der Hype kommt, Menschen ziehen hinzu und die Preise auf dem Immobilienmarkt beginnen zu steigen. Unsere #LeipzigLieblingsstadt bildet da derzeit leider keine Ausnahme. Die heimliche Hauptstadt Sachsens galt lange Zeit als günstige und ebenso frische Alternative zum großen Bruder Berlin und etlichen anderen Städten der alten Bundesländer. Ein breitgefächertes Bildungsangebot, kulturelle Vielfalt und Angebote, steigende Wirtschaft, unterschiedliche Architekturstile, Szeneviertel mit Clubs, Bars und Restaurants – man könnte diese Liste ewig fortsetzen, aber vor allem der Faktor der niedrigen Mietpreise machte Leipzig gerade bei Studierenden und jungen Familien so interessant. Bedenkt man, dass es für ca. 250 Euro Warmmiete ein großes WG-Zimmer nahe der City zu mieten gab, so ist der Begriff „Hypzig“ schnell nachvollzogen. Irgendwann sind die vorhandenen Kapazitäten jedoch erschöpft und es kommt wie es kommen muss – der Freiraum wird weniger und die Mietpreise steigen. Hinzu kommt, dass es in den weniger beliebten Vierteln Leerstand der Wohnungen gibt, wobei selbst diese mittlerweile einer aufwendigen Sanierung unterzogen werden, um der Nachfrage gerecht zu werden. Fehlende Klarheit und innovatives Denken von Seiten der Politik erschweren die Basis einer gerechten Preissituation.
Im Bereich der Mietwohnungen bietet der Leipziger Verein „Haushalten e.V.“ eine interessante Alternative. Er agiert als Vermittler zwischen Hausbesitzern und Suchenden. Das Stichwort ist “Ausbauhaus“ – Ziel dabei ist die langfristige Erhaltung unserer traumhaften Altbauten und die gleichzeitig unkommerzielle Vermittlung derer. So sollen die Wohnraumsuchenden unbefristete, stabile Mietverträge bekommen und die Möglichkeit zum Selbstausbau. Dielen schleifen, Bäder sanieren, Wände verputzen und mehr. Wer dieses System nutzen möchte, sollte handwerklich begabt oder zumindest keine Scheu vor neuen Aufgaben besitzen und anpacken können. Dafür kann man gestalterischen Einfluss üben und die Mieten sind schlussendlich deutlich niedriger. Ein Leipziger Paradebeispiel des „Haushalten e.V.“ steht in der Eisenbahnstraße. Durch das dortige Engagement der Menschen konnten rund 250.000 Euro gespart werden. So sollen die „Ausbahäuser“ die Viertel wieder beleben, Menschen anziehen und bezahlbaren Wohnraum à la „do it yourself“ schaffen. Hier beweist Leipzig erneut den Willen zum individuellen Lösen von neuen Problemen, denn Geborgenheit und „sich zu Hause fühlen“ sind so individuell wie die Bewohner der Stadt.