Sowohl innerhalb der Immobilienbranche als auch bei Interessenten, Käufern und aufmerksamen Beobachtern verhärtet sich der Verdacht, dass sich der Immobilienmarkt auf das Ende eines Zykluses hinzubewegt. Seit etlichen Monaten werden unterschiedlichste Faktoren analysiert und diverse Szenarien konstruiert. Mal mehr, meistens jedoch eher weniger intensiv durchdacht. Soviel ist sicher – nach einem immensen Anstieg der Kosten und Preise sind wir nun in der Phase der Preisstagnation. All zu gern wird von einem Crash beziehungsweise dem Platzen der Immobilienblase gesprochen. Der deutsche Immobilienmarkt steht vor dem Zusammenbruch. Ist diese Aussage vielleicht vorschnell getroffen worden?
Mit der steigenden Inflation kam es zum Zinsschock. Dieser traf Bauträger wie Käufer schnell und unkontrolliert. Der neue Zustand war ein nährreicher Boden für große Unsicherheiten auf dem einst berechenbaren Immobilienmarkt. Folglich blieben die Anfragen von Kaufinteressenten gefühlt von heute auf morgen aus. Zahlreiche große Immobilienanbieter und Maklerunternehmen verzeichneten einen gravierenden Einbruch ihrer Leads.
Unruhe und Bedenken verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Plötzlich bekamen potentielle Käufer Probleme, eine Finanzierung zu erhalten. Bauträger und Immobilienmakler hingegen sahen sich vor der Herausforderung, Eigentumswohnungen im kalkulierten Zeitfenster zu vermarkten.
Einer Art Schockstarre war das Ergebnis. Doch ist deswegen direkt von einem Crash zu sprechen?
Dima Immobilien bewertet dies eher als eine Art Verschnaufpause. Diese führt momentan natürlich dazu, das Kaufpreise stagnieren, in Teilbereichen sogar fallen. Mittelfristig wird sich die Situation jedoch wieder beruhigen. Langfristig werden im Großteil der beliebten Städte die Preise wieder den Weg nach oben antreten.
In den letzten Jahren haben wir am Leipziger Immobilienmarkt vermehrt festgestellt, dass Kaufpreise scheinbar nur noch einen Weg kennen. Steil nach oben war zum Unmut vieler die einzig bekannte Richtung. Mitunter so steil, dass es fast unverhältnismäßig wurde. Da stellte sich auch uns die Frage, wie lange das gut gehen kann. Steigende Baukosten und Grundstückspreise verstärkten das Bedenken. Kompensiert wurde diese Preisentwicklung einzig durch die extrem niedrigen Zinsen.
Apropos Zinsen – beim Thema der rasant gestiegenen Zinsen 2022 können wir positiv blickend eine leichte Entwarnung aussprechen. So startete der Anstieg der Zinsen im Januar 2022 bei 1 Prozent (Zinsbindung: 10 Jahre) und galoppierte im Mai auf 2,4 Prozent. Der Höhepunkt wurde im Juni mit 3,5 Prozent erreicht. Daraus ergibt sich für jeden Käufer eine deutliche Mehrbelastung. Die gute Nachricht ist, dass die Zinsen aktuell bei ca. 2,75 Prozent liegen. Zwar ist der Ausgang des Rennens noch ungewiss, der Weg nach unten dürfte allerdings keine Option mehr sein.
Zurück zur ursprünglichen Annahme – steht der deutsche Immobilienmarkt vor einem Kollaps? Platzt die Blase? Mit Ruhe und langjährigen Marktkenntnissen kommen wir unweigerlich zu nur einem Ergebnis. Nein.
5 Gründe, die für unsere Prognose sprechen:
Wir legen keine Karten und in einer Glaskugel sehen wir auch nicht mehr als Sie, jedoch sprechen einige Gründe in unseren Augen dafür, dass es nicht zur Vollbremsung, geschweige denn zu einem Crash am Immobilienmarkt kommen wird. Die Lage bleibt auch in den nächsten Monaten angespannt, da viele Faktoren wie Krieg, die Entwicklung der Energieversorgung und die Inflation unvorhersehbar bleiben. Langfristig wird sich der Markt allerdings wieder stabilisieren und die Gefahr einer platzenden Immobilienblase wird sinken.
Deutlich intensiver in die Verantwortung zu nehmen sind vor allem Politik und Bauwirtschaft. Sinnvolle Forderungen müssen endlich Gehör finden und dürfen sich nicht wieder und wieder im Dschungel der deutschen Bürokratie verirren.
Es müssen greifende Konzepte zur Unterstützung einkommensschwächerer Haushalte in Kraft treten. Mit steigenden Kaufnebenkosten, wie beispielsweise in Sachsen die erhöhte Grunderwerbsteuer, entfernen wir uns derzeit eher davon. Das ist verfehlte Politik, vorbei am Bürger.
Die Amtsstuben unseres Landes erfordern eine umfangreiche Digitalisierung, um Prozesse endlich effektiver bewältigen zu können. So könnten diesbezüglich Zeitfenster für Baugenehmigungen deutlich verkürzt werden. Auch sollte das Genehmigungs-Dickicht umfangreich gelichtet werden.
Eine Förderung energetischer Bauweisen sollte wieder über eine KfW-Förderung aufgebaut werden, welche sicher und planbar ist.
Auch das Bauen muss innovativer werden. Neue Systeme mit ökologisch kleineren Fußabdrücken müssen unweigerlich auf die Agenda treten.
Wir wollen natürlich nicht nur Forderungen an Dritte stellen. Dima Immobilien ist stets mit offenen Augen für Verbesserungen unterwegs und hat ein ebenso offenes Ohr für Kritik und Optimierungspotenzial. Neben exklusivem Wohnraum möchten wir weiterhin den Spagat zu familienfreundlichen und günstigeren Wohnprojekten halten.