In der WELT AM SONNTAG schrieb man am 17. Mai 2020 einen Artikel über Immobilien mit der Headline „Harte Währung“ – hier wird reflektiert, dass nach einem kurzen Dämpfer die Preise für Immobilien nun wieder steigen. Immobilien seien demnach krisenfest, eine Analyse des Marktes lohne sich aber immer.
In der Hochphase der Corona-Krise schwirrten viele Prognosen von wahrhaftigen und vermeintlichen Immobilienexperten in der Presse herum. Die ersten Kritiker frohlockten bereits, dass die Immobilienblase zeitnah platzen werde. So berichtete der Nachrichtensender n-tv bereits am 14. Mai 2020 von Preisnachlässen in New York von bis zu 50 Prozent. Ebenfalls hätte sich angeblich der Markt in Deutschland auch abgekühlt.
Wir bleiben noch einen Moment in der Stadt mit einer der bekanntesten Fackelträgerinnen weltweit. New York – während des Lockdowns gäbe es wohl ungeahnte Immobilienangebote. Eine „kleine“ Luxus-Wohnung mit rund 900 Quadratmetern auf der schicken Upper East Side sollte ursprünglich 50 Millionen US-Dollar kosten. Jetzt freut sich ein Käufer über den neuen Preis von nur noch 25 Millionen US-Dollar. Das sind ja schon nahezu deutsche Spitzenpreise, könnte man denken.
Nun aber zurück zur Realität, denn Prognosen entsprechen nicht immer der Wirklichkeit. Fakt ist, dass die Zahl an Kauf- und Mietinseraten im März und April 2020 deutlich zurückgegangen sind. Logisch, denn wir als Makler konnten und wollten keine Besichtigungen während dieser Zeit durchführen. Die körperliche sowie mentale Gesundheit unserer Mitmenschen und Kollegen hat oberste Prämisse. Wie ist es heute? Aktuell haben wir den Vorkrisenstand wieder erreicht. Ein kluger Kopf würde sagen: „Ist doch vollkommen verständlich. Während einer ungeahnten Krise kaufe bzw. verkaufe ich doch nicht. Da warte ich erst einmal ab, bis sich der Markt normalisiert hat.“
Nun stellt sich die Frage, ob sich der Immobilienmarkt wirklich stabilisiert hat. Eine generell gültige Aussage dazu kann es nicht geben, der Markt ist sehr vielschichtig und von zahlreichen Faktoren abhängig. Sprechen wir von Neubauimmobilien oder Billig-Immobilien? Von Gewerbeimmobilien oder von Spezialimmobilien?
Die großen Verlierer der Corona-Krise sind in diesem Bereich ganz bestimmt die Vermieter. Quasi über Nacht erhielten sie Schreiben von Anwälten, die Mieten umgehend auszusetzen. Die Regierung habe es ja legitimiert. Für die unzähligen, kleinen Vermieter ist dies ein finanzielle Katastrophe, denn die Kreditraten müssen weiterhin bezahlt werden. In unseren Augen ein politisch falsches Signal.
Wie sieht es in Zukunft auf dem Immobilienmarkt aus? Ob zur Miete oder zum Kauf – vermehrt fragen uns Kunden, ob Wohnungen jetzt günstiger werden würden, so wie bei Autos. In der Automobilindustrie war es absehbar, dass die Preise sinken, denn diese erhält enorme Subventionen. Enorme, vermutlich noch steigende Zuschüsse. Immobilien werden in diesem Ausmaß nicht subventioniert. Baupreise werden nicht subventioniert. Aus diesem Grund muss man sich die Kostenseite einer Immobilie genau ansehen. Beim Altbau sowie beim Neubau.
Die Baufirmen werden ihre Preise mit Sicherheit nicht reduzieren, dazu ist das Bauvolumen zu hoch und die Nachfrage nach Wohnraum insbesondere in Ballungsgebieten ungebrochen stark.
In #LeipzigLieblingsstadt ist die Situation ähnlich. Gefragte Immobilien haben ihren Wert nicht verloren. Käufer müssen langfristig mit einem Anstieg der Preise rechnen, wobei die Raten aktuell nicht vorhergesagt werden können. Wir gehen davon aus, dass die bisherigen Steigerungen der Kaufpreise von Leipziger Immobilien nicht mehr so hoch ausfallen werden.
Falls man ein Resümee zu diesem Zeitpunkt ziehen möchte, so scheinen Wohnimmobilien allgemein relativ gut durch die Krise zu kommen. Besonders hoch ist die Nachfrage nach realistischen Kaufimmobilien in Leipzig. Neubaupreise für Eigentumswohnungen von unter 4.000 Euro pro Quadratmeter gehen derzeit so gut weg, wie warme Semmeln beim Bäcker. Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht? Da lagen wir preislich noch um die 3.000 Euro pro Quadratmeter.
Es wird kurzfristig zu einer Verlagerung der Kaufabschlüsse kommen, da auch die Banken mit der Abarbeitung der Corona-Kredite überlastet sind. Das Interesse an Wohnraum wird sich nicht mindern. Durch die neuen, pandemiebedingten, reduzierten Beleihungswerte von Immobilien werden sich viele Interessenten überlegen müssen, ob genügend Eigenkapital vorhanden ist oder ob man sich nur von den extrem niedrigen Zinsen blenden lässt.
Man sollte es in Stein meißeln – der Erwerb von Immobilien muss immer auf gesunden und starken Füßen stehen.